Großes Interesse am Austausch mit Brandenburgs Energieminister Steinbach
„Die Energiewende bringt große Herausforderungen mit sich, die zum Teil auch zu Verunsicherungen führen. Der direkte Austausch ist deshalb so wichtig, damit offene Fragen geklärt und auch kursierende Falschinformationen ausgeräumt werden können. Gleichzeitig können sich die Menschen aber davon überzeugen, dass es das Ziel der SPD-geführten Landesregierung ist, die Herausforderungen der Energie- und Klimapolitik gemeinsam mit den Brandenburgerinnen und Brandenburgern anzugehen. Die volle Veranstaltung zeigt, dass es noch mehr solcher Gesprächsangebote braucht“, resümiert der Landtagsabgeordnete Björn Lüttmann die Diskussionsrunde zum Thema Energiewende mit Brandenburgs Energieminister Prof. Dr. Jörg Steinbach.
Rund 50 Bürgerinnen und Bürger waren am Montagabend seiner Einladung in den Leegebrucher Palmenhof gefolgt. Minister Steinbach gab den Teilnehmenden – zu denen Fachleute aus Stadtwerken, aus Installateur- und Heizungsbetrieben sowie viele Bürgerinnen und Bürger zählten – einen Überblick zu den Anforderungen im Rahmen der Energiewende. Sein Fazit fiel trotz aller Widrigkeiten, die durch den Ukraine-Krieg entstanden sind, so aus: „Es geht uns gut! Wir sind so gut durch die Krise gekommen wie kein anderes europäisches Land.“ Er begründete dies damit, dass Bund und Land im letzten Jahr die richtigen Hebel in Bewegung setzten und prophezeite Katastrophen größtenteils ausblieben. Die Bundesrepublik, so der Minister, kann sich die Energiewende leisten. Rund 400 Milliarden Euro stellt allein der Bund bereit, damit die Energiewende gelingt. Das Land investiert mit dem „Brandenburg-Paket“ in Höhe von zwei Milliarden Euro zusätzlich in Transformationsprojekte in Kommunen, Krankenhäuser, Stadtwerke, Verkehrsbetriebe oder Unternehmen.
Björn Lüttmann wies darauf hin, dass die Verunsicherung vieler Menschen nachvollziehbar ist. Er machte das an häufig formulierten Extrempositionen deutlich: „Die einen wollen am liebsten heute aus der Kohle raus und alle Heizungen herausreißen, die anderen möchten am liebsten gar nichts ändern. Natürlich überfordert das die Menschen. Es darf nicht sein, was ich dieser Tage erlebe, dass Menschen, gerade Ältere, Angst um ihr hart erarbeitetes Häuschen haben oder davor, im Winter zu frieren.“ Für ihn sei hier nur ein Kompromiss die Lösung: „Energiewende ja, aber so, dass sie für jede und jeden zumutbar ist“, macht Lüttmann die Forderung der Sozialdemokraten nach einer sozialverträglichen Energiewende klar.
Die Gäste brachten viele Fragen in die Runde ein, Jörg Steinbach beantwortete sie mit Geduld und Fakten. Die Frage nach der Gewährleistung der Grundlastfähigkeit, also die dauerhafte und ausreichende Bereitstellung von Energie, beantwortete er mit „ja, die werden wir gewährleisten können“. Dass Deutschland irgendwann frei von Abhängigkeiten in Sachen Energieträger-Importen sein werde, verneinte er: „Das wird uns nie gelingen.“ Die hohen Netzentgelte, der Stau in Übertragungs- und Verteilnetze, die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für die Erzeugung von Energie und der Produktionsstau bei Wärmepumpen waren einige der vielen weiteren Themen, die die Gäste anschnitten.